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Am Beginn stand das ereignis- und erfolgreiche Jahr 1908. Die große Kunst-Ausstellung im Marmorsaal des Stifts Klosterneuburg, organisiert vom Stifts-Chorherrn Wolfgang Pauker, Franz Rumpler (Professor an der Wiener Akademie), Adolf Böhm und einigen engen Künstlerkollegen, wurde zu einem grandiosen Erfolg. Es waren Gemälde und Plastiken zu sehen, Werke von Franz Horst, Max Kahrer Anton Hans Karlinsky, Rudolf Lemp, Max von Poosch, Hans Pühringer, Franz Rumpler, Egon Schiele, Ludwig Karl Strauch und Theodor Stundl. Diese wohlgelungene, von der Bevölkerung und der Kritik gut angenommene Veranstaltung war der erste Anstoß für die Idee einer Vereinsgründung für Künstler in Klosterneuburg.

Doch diese Gründung sollte noch einige Jahre dauern, denn das anfangs geplante Projekt dürfte auf Widerstand, was die Führung betraf, gestoßen sein. Vermutlich war dafür Adolf Böhm vorgesehen, Architekt der ersten Ausstellung 1908, Professor an der Kunstschule für Frauen und Mädchen und an der Kunstgewerbeschule in Wien und Gründungsmitglied der Wiener Secession, fand aber keine Mehrheit.

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Der „Verein heimischer Künstler Klosterneuburgs“ (VHKK) wurde im September 1913 gegründet. Über die Gründungsmitglieder ist keine exakte Aussage mehr möglich, da genaue Aufzeichnungen fehlen. Es kommen aber alle Künstler, die an den ersten drei Ausstellungen (1908, 1911, 1914) teilgenommen haben in Frage. Vor allem Josef F. Benesch, Max Kahrer, Anton Hans Karlinsky, Franz Horst, Max v. Poosch, Hans Pühringer, Ludwig Karl Strauch, Theodor Stundl  und Franz Rumpler. Ausgenommen Egon Schiele, der seinen Wohnsitz bereits 1906 nach Wien verlegt hatte und hier seine eigenen Strategien verfolgte und bereits 1909 die Neukunstgruppe formte.
Eine ausführliche Gründungsgeschichte des  VHKK ist im Jahrbuch des Stiftes Klosterneuburg, Band 22, Neue Folge (Der Verein heimischer Künstler Klosterneuburgs 1913-1961) nachzulesen.

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In Folge der äußerst erfolgreichen Ausstellung von 1908 wurde die Vereinsgründung in aller Regelmäßigkeit auch mit diesem Datum gekoppelt. Genau betrachtet, war diese Herangehensweise eine wirksame, ökonomische und kunstpolitische Werbe-Strategie. Jubiläen wurden fortan immer ab 1908 gerechnet, fallweise auch 1906 oder auch 1909. Diese Angaben des Gründungsdatums (man übernahm fast immer, bis in unsere heutige Zeit, vielfach auch unwissentlich, einfach die Angaben aus früheren Schriften) führten dazu, dass bis heute diese Angaben als geschichtliche Wahrheit transportiert wurden.

1961 wurde der Verein heimischer Künstler Klosterneuburgs unter seinem Präsidenten August Bodenstein freiwillig aufgelöst. Genaue Gründe für diese Entscheidung konnten nicht erforscht werden, es dürften aber Meinungsverschiedenheiten und Animositäten zwischen einzelnen Mitgliedern bestanden haben, denn es war offenbar die Möglichkeit, nur eine Namens- und Statutenänderung vorzunehmen, angedacht.

Schon 1962 wurde der Verein „Künstlerbund in Klosterneuburg" neu gegründet, der bis heute besteht. Im neuen Verein, dem „Künstlerbund in Klosterneuburg“, fanden sich teilweise dieselben Personen im Vorstand. Auch ein Großteil der heimischen Künstler wurden anschließend wieder Mitglieder des Künstlerbundes in Klosterneuburgs. Der erste Präsident August Bodenstein wurde 1965 von Otto Riedel abgelöst, der maßgeblich an der Gründung der Galerie in der Rostockvilla in Klosterneuburg (1974) beteiligt war. Nach seinem Tod wurde ihm zu Ehren posthum die Galerie in der Rostockvilla in „Otto-Riedel-Galerie“ umgewandelt. In der Generalversammlung im Dezember 2006 wurde unter dem Präsidenten Mag. Wolfgang Gonaus der Name „Künstlerbund in Klosterneuburg“ durch „Künstlerbund Klosterneuburg“ (KBK) ersetzt.

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Mit dem Ende der Nutzung der Otto-Riedel-Galerie in der Rostockvilla (2013) und dem stark geschwundenen Mitgliederstand, gestaltete sich der Verein mit neuen Grundstrukturen, wie einem neuen Vorstand, Änderungen der Statuten am 24. Jänner 2014, um und wandte sich ab da mit neuem Konzept und einer völlig nach außen gerichteten Ausstellungsaktivität an eine wesentlich größere Öffentlichkeit. Die KBK-Ausstellungen finden seither nicht mehr nur in Klosterneuburg, sondern in ganz Niederösterreich und Wien statt.

Anfang 2021 beherbergt der Künstlerbund Klosterneuburg über 30 aktive Künstlerinnen und Künstler und freut sich regelmäßig über neue Mitglieder in seinen Reihen.